Strzelski Galerie
Farbe als Faktum
Thomas Nolden
Franziska Wolff
In den Ölbildern von Thomas Nolden, Jahrgang 1965, sehen wir aufgeschichtete Ebenen. Stark rhythmisierte Farbstriche ergeben eine noch offene Struktur. Das Bild setzt sich vor unseren Augen zusammen, es entsteht durch und mit uns. Wir sehen Landschaften, ein Horizont, eventuell eine Spiegelung auf Wasser, Bäume und Vögel. Die Inhalte bleiben vage, doch der Raum ist präsent, klar und lebhaft. Dieser Raum wächst aus der Tiefe des Bilds, da wo etliche Schichten verschiedener Farbtöne eine Transparenz bilden. Blau gegen Gelb gegen Grün. Die komplementären Kontraste bestellen das Feld.
Franziska Wolff, Jahrgang 1987, lebt und arbeitet in Karlsruhe. Ihre Malmittel sind Lacke und Sprühfarben. Für ihre Kompositionen deckt sie die verschiedenen Flächen mit Maskierflüssigkeit ab, isoliert Formen, die sie interessieren, etwa eine Holzmaserung, das innere Gekräusel eines Kohlkopfs, Tierfelle oder einen einzelnen Pinselstrich. Sie legt mehrere Schichten aufeinander an, die sich zu durchdringen, zu kreuzen scheinen, die aussehen, als würden sie übereinander fliegen und schwimmen. Mit den unterschiedlichen Mitteln gewinnt die Meisterschülerin von Prof. Corinne Wasmuth so eine hohe Dynamik abstrakter Formen in der Fläche. Bei näherer Betrachtung entwickeln sich schleierartige Aufsichten, verbinden sich unklare Flächen durchscheinend mit dem darunterliegenden Areal, vermischen sich gekonnt auch durch die gesprayte Farbe die verschiedenen Elemente, öffnen ein neues Gebiet.