Schacher – Raum für Kunst
Rosa Hahn, Cinyi Joh
Schnittmenge
Bei Rosa Hahn (1981 geboren in Pforzheim, lebt in Rotensol bei Calw) und Cinyi Joh (1967 geboren in Taipeh/Taiwan, lebt in Stuttgart) treffen schablonenartige, wie ausgeschnitten wirkende Formen, auf dreidimensionale Körper- und Architekturfragmente und angedeutete Umrisslinien. Beide Künstlerinnen lieben die Ambivalenz zwischen erkennbarer Figur und abstrakten Flächen.
Während Rosa Hahn Öl, Acryl, Kreide, Sprühfarbe, Klebeband und/oder Lackmarker auf ihre mit Gesso grundierten Leinwände aufträgt, genügen Cinyi Joh klassische Öl- und Acrylfarben. Dafür verlängert letztere ihre Bildfindungen mit Fils-Vlies-Bahnen in den Raum hinein.
Rosa Hahns Mischtechniken atmen den Anarchismus der Street Art und schielen zugleich Richtung klassischer, griechischer Skulptur. Cinyi Joh spielt mit Assoziationen an Architektur- und Natur-Elemente, an Bleche, Stoffbahnen, Gewänder und menschliche Torsi.
Ist das hier ein Fragezeichen oder das Fragment eines Heiligenscheins? Ist das eine Säule oder ein Männer-Rücken? Wer von Kunstwerken geordnete Verhältnisse und eindeutige Aussagen erwartet, sollte diese Dialog-Schau lieber links liegen lassen. Wer aber mit einer surrealen Poesie aufgeladene Gemälde mag, darf sich auf die erstmalige Präsentation beider Positionen freuen. Und auf den Art Alarm-Sonntag, wenn Cinyi Joh um 15 Uhr innerhalb ihrer Installation die Performance "Daily Circle" aufführt und so die Grenzen ihrer scheinbar fließenden Filz- und Papierbahnen in den Raum hinein erweitert.