Schacher – Raum für Kunst
Juliane Hundertmark
Let's Fight
Darf zeitgenössische Malerei weh tun? Muss sie es angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen nicht sogar? Mit ihrer ersten Einzelschau in der frisch umgezogenen Galerie "Schacher – Raum für Kunst" bohrt Juliane Hundertmark genüsslich in den offenen Wunden der Zeitgeschichte.
Apokalypse wow? Viele Werke sehen so aus, als hätte George Grosz gemeinsam mit Janosch Bilder gemalt. Der durch die narrativen Szenen in unseren Köpfen entstehende Film könnte auch eine Gemeinschaftsproduktion von Tim Burton und Walt Disney sein. Die skurrilen Comicfigur-Tier-Mensch-Mischwesen sind in spießigen Wohnräumen platziert oder zu konservativen Gruppenbildern arrangiert. Wir sehen von aktuellen und historischen Geschehnissen gebeutelte Freaks und Außenseiter, die mit einer (t)rotzigen Punk-Attitüde und viel schwarzem Humor zum Kampf gegen Rituale aufrufen.
Hundertmark verbindet klassische Malerei mit einfallsreichen Collage-Techniken zu ihrer individuellen, gleichermaßen irritierenden, wie faszinierenden Bildsprache. Durch die Ergänzung mit Puppen und übermalten Fotos dehnen sich die Gemälde in die Räume aus.
Juliane Hundertmark (1971 in Mainz geboren, lebt in Berlin) studierte Design und Bühnenbild in Bayreuth, Formgebung und Plastik in Selb und Bildende Kunst an der Nürnberger Kunstakademie. Mit Ausstellungen in New York, Los Angeles, London, Amsterdam, Brüssel und Barcelona ist Hundertmark die wohl international umtriebigste Künstlerin im aktuellen "Schacher"-Programm.